Auspflanzungsbericht

Auspflanzung 1999

Ein Auffinden der Exemplare wird von Jahr zu Jahr schwieriger. Im Frühjahr 2003 waren es noch 78 Exemplare, also 22% Überlebender, die sich jedoch, was Größe und Vitalität betrifft, nicht dauerhaft zu etablieren scheinen. Erschwerend kommt hinzu, dass hier sämtliche Etiketten, die an den Stellen der ausgepflanzten Exemplare versenkt gewesen waren, entfernt und auf einen Haufen neben der Fläche gestapelt (wer tut so etwas?) wurden. Eine Neumarkierung wird notwendig sein.

Auspflanzung 2000

Die im Graben auf der Ostseite des NSG Arzl erfassten Exemplare entstammen ja bis auf eines alle der zweiten (unfreiwilligen) Pflanzung aus dem Jahr 2000 (UNTERASINGER 2002). Diese Exemplare setzten im September 2003 eine zweite Blüte an, ein Zeichen für eine gute Versorgungslage der Pflanze.

Auspflanzung 2001

Von den im Herbst 2001 im Naturschutzgebiet 169 ausgepflanzten Individuen konnten am 29.10.2002 62 Individuen als gesichert vital eingestuft werden. Das entspricht einem Prozentsatz von mindestens 36 % Überlebender. Bei einer weiteren Kontrolle am 5.6.2003 konnten noch 54 Pflanzen aufgefunden werden, also einem Prozentsatz von ca. 32%. Eine weitere Erfolgskontrolle dieser Fläche war in diesem Jahr nicht möglich, da das NSG Arzl in diesem Jahr nicht gemäht wurde und der Bestand daher stark verfilzte.

Auspflanzung 2003

Die Achänenbeschaffung im Frühjahr 2003 war alles andere als einfach. Trotzdem konnten 728 Früchte stark differierender Größe und Reife gesammelt werden. Einige wurden zur Nachreife der Sonne ausgesetzt. In den insgesamt 364 Pflanzstellen der Multitöpfe wurden je eine große und reife Frucht sowie eine kleinere gepflanzt. Die Multitöpfe wurden anschließend im Glashaus des Botanischen Gartens untergebracht. Der heurige Sommer scheint die Sonneneinstrahlung und Temperatur betreffend die Regelkreise der Glashäuser überfordert zu haben. So keimten in den durch die Mauer beschatteten Multitöpfen zum Teil zwei, in der vorderen Reihe, die der Sonne ausgesetzt war, keine bzw. eine Jungpflanze. Insgesamt waren am 26.9.2003 173 Exemplare gesichert vital mit stark unterschiedlichem Entwicklungsgrad aufzufinden. An eine Auspflanzung im heurigen Herbst kann in Anbetracht dieser Tatsache nicht gedacht werden. Wie eine optimale Überwinterung im Botanischen Garten erfolgen kann, ist im Gespräch bzw. müssen frühere Rohdaten zur Planung herangezogen werden. Bis dorthin können sie (den hilfsbereiten Gärtnern sei hier ein großer Dank ausgesprochen) im Glashaus verweilen.

Auspflanzung 2004

Am 15.5.04 wurden die im Gewächshaus des Botanischen Gartens überwinterten Jungpflanzen in größere (Durchmesser 8cm) und v.a. höhere Töpfe umgepflanzt und im Verschlag der Arbeitsgruppe Geobotanik in Sand eingegraben. Erfreulich ist für mich die Tatsache, dass einige blühten. Zweitens wurden die im Frühjahr gesammelten Achänen (364) im Botanischen Garten der Universität in Multitöpfe mit einer Mischung aus Grunderde und Sand gesetzt. Diese Multitöpfe wurden anschließend im Gewächshaus in Sand eingegraben. 118 Pflanzen in Töpfen wurden am 15. 9. 2004 im Naturschutzgebiet Arzl ausgepflanzt. Dazu wurden die Töpfe ausgegraben und in Kunststoffkisten zum NSG Arzl transportiert. Die Kisten wurden ins NSG getragen, Pflanzlöcher gestochen und der Inhalt der inzwischen vollkommen durchwurzelten Töpfe eingepflanzt.

Auspflanzung 2005

Am 30.4.2005 wurden die im Gewächshaus des Botanischen Gartens der Universität Innsbruck überwinterten Jungpflanzen mit einer Mischung aus gedämpfter Grunderde und Sand (im Verhältnis 2:1) in 115 größere (Durchmesser 8cm) Töpfe umgepflanzt und im Verschlag der Arbeitsgruppe Geobotanik der Universität Innsbruck in Sand eingegraben. Am 12. 11. dieses Jahres schließlich wurden 87 im Sand vergrabenen Exemplare, die zum Teil eine Herbstblüte und Fruchtreife ausprägten, in das NSG Arzl transportiert. Dort wurden Stellen, die dafür geeignet erschienen, mit der Schaufel ausgestochen und die Pflanze mit dazugehörigem Wurzelwerk eingepflanzt und anschließend mit Wasser aus der Regentonne gegossen. Außerdem wurden am 16.5.2005 reife Früchte in der Fläche Thaur Romedius gesammelt. Diese wurden im Gewächshaus des Botanischen Gartens in 14 Multitöpfe (4x7) gefüllt mit einer Mischung aus zwei Teilen gedämpfter Grunderde und einem Teil Sand je zwei Achänen eingetopft. Anschließend wurden die Multitöpfe in privaten Gärten in Erde (Sand) soweit eingegraben, sodass ein Austrocknen möglichst gering gehalten werden kann. Zwei Multitöpfe verblieben im Verschlag des Botanischen Gartens. Hier ist ein Schulprojekt geplant. Nach einigen Wochen waren zuerst die beiden Kotyledonen und kurz darauf die ersten Primärblätter zu beobachten.

Auspflanzung 2006

Am 25.5.2005 wurden die im Garten einer guten Freundin überwinterten Jungpflanzen mit einer Mischung aus Komposterde und Sand in 30 größere (Durchmesser 8cm) Töpfe umgepflanzt und in einem privaten Garten in Innsbruck Arzl in Erde eingegraben. Außerdem wurden reife Früchte in der Fläche Thaur Romedius gesammelt. Diese wurden in 5 Multitöpfe (4x7) gefüllt mit einer Mischung aus Komposterde und Sand je drei Achänen eingetopft. Anschließend wurden die Multitöpfe in einem privaten Garten in Erde (Sand) soweit eingegraben, sodass ein Austrocknen möglichst gering gehalten werden kann. Diese Töpfe wurden dankenswerterweise über den Sommer dort gehegt und gepflegt. Die Strahlungsintensität ist dort ähnlich wie im Naturschutzgebiet sehr hoch, oftmaliges Gießen war notwendig, einige entwickelten sich sehr gut, wenige überlebten den Sommer nicht. Am 26. Oktober (Staatsfeiertag) wurden diese ins nahegelegene Naturschutzgebiet diesmal im zentralen Bereich(rotes Rechteck) zwischen den Populationen der Pflanzung 1999, 2001, 2003, 2004 und 2005 denen der Pflanzung 2000 gepflanzt, wo auch die autochtonen Küchenschellen zu finden sind. Bei guter Etablierung sollte wieder ein durchgehender Streifen im höhenmäßig zentralen Bereich des NSG vorhanden sein. Ein genetischer Austausch durch Blütenbestäuber sollte dann wieder gewährleistet werden. Als Mikrostandorte (dem englischen "micro site" nachempfunden) wurden offene, aber von Wühlmaus und Feldgrille unbeeinflusste Stellen gewählt, weil die Erfahrung der vergangenen Pflanzungen lehrte, dass hier das Verhältnis zwischen Sterbewahrscheinlichkeit und Etablierungschance hier am günstigsten zu sein scheint. Der Ablauf der Pflanzung entsprach dem aus dem Jahre 2005. Die ausgepflanzten Exemplare wurden mit dem Wasser aus der Regentonne sofort nach dem Einsetzen gegossen. An den beiden darauffolgenden Tagen wurden diese ebenfalls bewässert. Anschließend setzte eine Regenperiode ein, also schönes Wetter für die empfindlichen Küchenschellen.

Auspflanzung 2007

Weil es für diesen Teil der Schutzgebietsbetreuung (Artenschutzprojekt) keine Finanzierung mehr gibt, wurden heuer erstmals keine Küchenschellen mehr ausgepflanzt. Die alten Pflanzungen werden jedoch weiter beobachtet. Sehr erfreulich ist der Umstand, dass aus der ersten Pflanzung 1999 wieder Exemplare entdeckt werden konnten. Das bedeutet, dass einige bereits für tot gehaltenen Exemplare diese lange Zeit unterirdisch überdauerten und nun einen neuen Austrieb wagen. Zu finden waren zudem Küchenschellen aus der Pflanzung 2003, 2005 und natürlich die der Pflanzung 2006. Die mächtigsten Exemplare sind jedoch die der Pflanzung 2000 im östlichen Bereich des NSG Arzl. Diese haben inzwischen jenes "Urexemplar", in dessen Nähe die Pflanzung stattfand, an Größe und Anzahl Triebe und Blätter überflügelt (Abb.9). Um Stützpflanzungen auch in Zukunft möglich zu machen, wurde heuer erstmals eine Kooperation mit der Volksschule Arzl eingegangen. Die einzelnen Klassen versuchen Küchenschellen im Topf über den Winter zu bringen. Das anschließende Vorgehen wird noch zu diskutieren sein. Sicher ist, dass mit ähnlich großen Exemplaren wie bei der Pflanzung 2000 gearbeitet werden soll, weil diese mit Abstand die erfolgreichste war.

Auspflanzung 2008

Neuanpflanzungen wurden heuer keine durchgeführt (Grund siehe Jahresbericht 2007). Die alten Pflanzungen werden jedoch weiter beobachtet. Nach wie vor sind Exemplare der ersten Pflanzung 1999 zu finden. Selbiges gilt für die Pflanzungen 2000 und 2005. Leider wurden von den Pflanzungen 2003 und 2006 keine Exemplare heuer aufgefunden. Die mächtigsten Exemplare sind nach wie vor die der Pflanzung 2000 im östlichen Bereich des NSG Arzl. Diese scheinen sich sehr gut etabliert zu haben und können als „Prototyp“ für künftige Pflanzungen stehen. Leider ist für Stützpflanzungen meinerseits keine Finanzierung vorhanden. Hier bin ich auf Hilfe von außen angewiesen. Einige der Küchenschellen, die von den Schülern der Volksschule Arzl gehegt und gepflegt wurden, haben die zweimalige Übersiedelung gut überstanden. Diese wollen wir im Frühjahr 2009 ins Naturschutzgebiet umpflanzen. Zudem wurde von den Gärtnern des Botanischen Gartens eine Keimung und Pflege von Jungpflanzen übernommen. Diese könnten dann im Herbst 2009 ins Freie gelangen. Vielen Dank noch einmal für die unentgeltliche Hilfeleistung.

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