Morphologie

Die ausdauerden Pflanzen verfügen über ein Rhizom, dessen Länge und Verzweigungsgrad variabel ist. Am oberen (apikalen) Ende der alljährlich absterbenden, oberirdischen, weitgehend unverholzten Achse entsteht die Knospe. Der blütentragende, lang zottig und weiß-gelblich behaarte Stengel wird in zwei Teile gegliedert: Der Blütenschaft (Scapus) reicht von den Grundblättem bis zu den Involukralblättern. Der Blütenstiel (Pedunculus) wird unten durch den Involukralwirtel, oben durch die Blüte begrenzt. Scapus und Pedunculus verlängern sich während der Blüte und Fruchtreife, wobei insbesondere der Blütenstiel ausgeprägte Wachstumsbewegungen nach der Blüte zeigt. Am oberen Ende des Schaftes befinden sich die stark behaarten, ungestielten Involukralblätter, die gewöhnlich in Dreizahl vorhanden sind und einen Wirtel bilden. Entweder sind sie frei und den Grundblättern gleichgestaltet oder sie sind stark verwachsen und zu verzweigten Zipfeln reduziert. Die zwei bis sechs grundständigen Laubblätter sind einfach gefiedert und in einer Rosette angeordnet. Oft sind sie zur Blütezeit nur unvollständig entwickelt. Im Allgemeinen ist der Blütenstand auf eine Blüte reduziert. Die meist lila, rot- bis dunkelviolette Blüte wird von einem einfachen Perigon gebildet, welches sich in der Regel aus sechs, in Größe und Farbintensität gleichen Tepalen zusammensetzt, deren Anzahl jedoch variieren kann. Die zwittrigen, radiären Blüten weisen eine Vielzahl von Staubblättern (Stamina) - bestehend aus Filament und Anthere - auf, die zu einer Staubblattgarbe vereinigt sind. Die äußeren Staubblätter sind oftmals in kurz gestielte Staminodien umgewandelt, die keinen oder kaum noch Pollen produzieren, sondern der Nektarabscheidung dienen. In der Mitte der Staubblattgarbe ragen pinselförmig die Fruchtblätter (Styli) mit ihren Stigmen hervor (KRATOCHWIL 1988). Sie sind ebenfalls in großer Anzahl vorhanden. Bei der Reife geht aus ihnen eine Gesamtfrucht hervor, die sich aus vielen Einzelfrüchten einsamigen Nüßchen - zusammensetzt. Die langen, stark behaarten "Fruchtschwänze" entstehen durch das Auswachsen des Griffels während der Fruchtreife und dienen als Verbreitungs- und Bohrorgan (AICHELE & SCHWEGLER 1957). Mit Hilfe ihrer scharfen Spitze bohren sich die Samen unter hygroskopischen Bewegungen in den Boden ein. Um Selbstbestäubung zu vermeiden, sind die Blüten vorweiblich (proterogyn). Auch die zuerst erfolgende Öffnung der von den Griffeln entfernten Staubgefäße ist als Anpassung zur Förderung der Allogamie zu deuten.