Zusammenfassung

Pulsatilla oenipontana DT. & SARNTH. zählt zu den am stärksten vom Aussterben bedrohten Arten und die Magerrasen (Mesobrometen), in denen sie vorkommt, zu den gefährdetsten Lebensräumen Mitteleuropas. In dieser Arbeit wurde der Zustand der Populationen anhand von Gesamtindividuenzahl, Arealgröße, Individuendichte pro Fläche sowie Blüten- und Fruchtproduktion erfasst. Es wurde ein drastischer Rückgang dieser Art und ihrer Vitalität in den letzten 10 Jahren festgestellt.

Die Individuenzahl von Pulsatilla oenipontana ging von 1761 im Jahr 1995 (GANAHL unveröff.) auf 181 im Jahr 2000 zurück. Das Gesamtareal von Pulsatilla oenipontana betrug im Jahr 1999 517m2. Die durchschnittliche Bestandesdichte betrug im Jahr 1999 0,9 Pflanzen pro m².

Im Jahr 1998 wurden durchschnittlich 1,95 Triebe pro Individuum gezählt. 1999 waren es 2,35 und 2000 noch 2,07 Triebe pro Individuum. Die durchschnittliche Anzahl an Blättern pro Trieb sank ebenfalls von 5,37 im Jahr 1995 (GANAHL unveröff.) auf 2,37 im Jahr 2000. Im Jahr 2000 konnten in Rum nur mehr 1,75 Blühtriebe pro Individuum verzeichnet werden im Vergleich zu 1,81 im Jahr 1994 (GANAHL unveröff.). Die Anzahl der Früchte pro Blühtrieb blieb relativ konstant.

Es wurde die Möglichkeit einer Wiederansiedelung von Pulsatilla oenipontana durch vorgezüchtete Jungpflanzen untersucht. Von 355 im Mai 1999 im Naturschutzgebiet Arzl ausgepflanzten Jungexemplaren von Pulsatilla oenipontana waren im März des darauffolgenden Jahres noch 54,9 % gesichert vital. Die höchste Überlebenswahrscheinlichkeit und die beste Entwicklungsmöglichkeit bestand für Individuen, die an Mikrostandorten mit niederer Vegetation bzw. in Bestandeslücken verpflanzt wurden.

Schließlich wurde in einem Dichteexperiment erkundet, wie Pulsatilla oenipontana auf die Konkurrenz durch das dominante Gras Brachypodium pinnatum reagiert. Es zeigte sich, dass Pulsatilla oenipontana massiv in ihrem Wachstum durch Brachypodium pinnatum eingeschränkt wird. Pulsatilla oenipontana wies ein höheres Wurzel / Spross - Verhältnis auf, während
Brachypodium pinnatum mehr ober- als unterirdische Biomasse ausbildete. Weiters erwies sich, dass Brachypodium pinnatum bei einer Dichte von fünf Individuen pro Topf die höchste Biomasse erreichte.

Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigten, dass sich die Populationen von Pulsatilla oenipontana in einem sehr schlechten Zustand präsentieren und dass mit einer Extinktion in den nächsten Jahren zu rechnen ist, wenn nicht in unmittelbarer Zukunft Maßnahmen zur Erhaltung dieser Art getroffen werden.

Neben Erstmaßnahmen wie Entbuschung, Entfernen des dichten Rasenfilzes, mehrmaliger Mahd und weiterer Auspflanzungen ist vor allem eine dauerhafte Pflege bzw. Bewirtschaftung der Flächen anzustreben. Die optimale Bewirtschaftungsform stellt eine zweimalige jährliche Mahd bei kleinen isolierten Flächen sowie eine Mahd kombiniert mit einer Schafbeweidung im Herbst bei größeren Flächen dar.

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