Geomorphologie

Der Nordkette ist im Bereich von Innsbruck eine breite Terrasse in 850-900 m Meereshöhe vorgelagert, deren Felskern viel schwächer ausgebildet ist als in den entsprechenden "Mittelgebirgsterrassen" auf der Südseite des Inntales (HEUBERGER 1975). Man weiß, dass große Gletscher, in den Zentralalpen geboren, während der Würmvereisung das gesamte Inntal auffüllten. Beweis dafür ist ein extensiver Eistransport über die Transfluenzsättel Seefeld und Fernpass. Zur selben Zeit erreichten die Gletscher aus dem Silltal und dem Zillertal das Haupttal, die Gletscher blockierten einander und bildeten dadurch eine hohe Eisschicht. Die hohe Eisschicht im Inntal wiederum nährte die Gletscher weiter und deshalb dauerte dieser hohe Gradient der Vereisung länger an als in den Tälern nördlich des Inns. Das hatte zur Folge, dass das Tal nicht mehr so intensiv ausgeräumt werden konnte wie oberhalb des Transfluenzsattels, sodass der Talboden zum Talausgang hin anstieg. Folglich bildete sich nach Abschmelzen des Gletschers ein See, der durch den hohen Abfluss beim Abschmelzen in einen reißenden Fluss mündete, sodass die Schwelle, die ihn aufgebaut hatte, bald tief durchfurcht wurde, bis der See trocken fiel. Meist ist diese Schlucht aber schmäler als der glaziale Talboden, sodass rechts und links Erosionsterrassen stehen bleiben (FRAEDRICH 1996). Um solche Erosionsterrassen handelt es sich im Falle der "Mittelgebirgsterrassen" rund um Innsbruck, wobei einige (z.B. bei Rum) postglaziale Schwemmkegel darstellen, also überformt sind. Die Hungerburgterrasse ist zum größten Teil von mächtigen liegenden, tonigen und hangenden, kalkreichen Moränen der Würmvergletscherung bedeckt. Auch lnnschotter und Moränen des Spätglazials sowie Gehängeschutt, Schuttkegel und Talschotter des Postglazials sind am Aufbau der Terrassen beteiligt. Auf diesen Schuttkegeln befinden sich die ältesten Anzeichen der Anwesenheit von Menschen im Inntal (KLEBELSBERG 1935).