Diskussion Allgemein

Den größten Einfluss auf die Veränderung der Kalkmagerrasen dürfte wohl die veränderte landwirtschaftliche Nutzung haben (BAKKER 1983 b, GÜSEWELL et al. 2000, SMITH et al. 2000, GANAHL unveröff.). Ein weiterer Faktor dürften die veränderten Umweltbedingungen sein, die einerseits Luft- und Bodenchemie betreffen (MOUNTFORD et al. 1993, WILSON et al. 1996 a, FISCHER et al. 1997, BOBBINK et al. 1998, LEADLEY et al. 1999, STOCKER et al. 1999, GÜSEWELL et al. 2000, KNOPS & TILMAN 2001, KÖHLER et al. 2001, REICH et al. 2001, TILMAN & LEHMAN 2001), andererseits die Auswirkungen der Temperaturerhöhung auf Magerrasen anbelangen (GRIME et al. 2000, BUCKLAND et al. 2001). Für viele Vegetationseinheiten kann die natürliche Sukzession helfen, die von Menschen beeinträchtigten Habitate wiederherzustellen (PRACH & PYSEK 2001). Für Magerrasen, die auf die menschliche Nutzung angewiesen sind, gilt das nicht (BEINLICH et al. 1995, POSCHLOD et al. 1995, DZWONKO & LOSTER 1998, DAVIS et al. 2000).

Die augenscheinlichste Veränderung der Kalkmagerrasen ist die Vergrasung auf Kosten der Kräuter. Am konkurrenzstärksten auf nährstoffarmen Standorten scheint Brachypodium pinnatum zu sein (BOBBINK 1991, WILLEMS et al. 1993, STAMPFLI & ZEITER 1999, GRIME et al. 1996, SCHLÄPFER & FISCHER 1998 , HURST & JOHN 1999, BUCKLAND et al 2001). Auf Standorten mit einer Stickstoffzufuhr von 5 gm-2Jahr-1 kann sich dieses langsamwachsende Gras selbst gegen konkurrenzkräftige Gramineen wie Arrhenatherum elatius und Dactylis glomerata behaupten (BOBBINK 1991). Es ist für Herbivore schlecht schmeckend (GRIME et al. 1996), wird nur im jungen Zustand von Schafen gefressen (ELLENBERG 1996) und bei Aufgabe oder Reduktion der landwirtschaftlichen Nutzung breitet es sich massiv aus (STAMPFLI & ZEITER 1999). Es pflanzt sich nur zu einem geringen Prozentsatz generativ fort. Der größte Anteil der Vermehrung ist vegetativer Art. Ein Brachypodium pinnatum - Klon kann eine Ausdehnung von bis zu 5,37m² aufweisen (SCHLÄPFER & FISCHER 1998 ). Wird Brachypodium pinnatum zu dominant, geht die Artenzahl stark zurück (BOBBINK 1991, HURST & JOHN 1999, STAMPFLI & ZEITER 1999, BUCKLAND et al 2001).

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